50 Jahre Regenbrücke Zeitlarn-Regendorf

inText und Bild von Peter Czommer


Mit dem Bau der Brücke haben 1972 die damaligen Gemeinden Regendorf und Zeitlarn einen infrastrukturellen, sozialen und letztendlich politischen Brückenschlag geschaffen. Wesentlicher Motivator war Pfarrer Josef Steindl, dessen Name die Brücke seit 1984 trägt. Mit der Vollendung des Baus endeten die Überfuhren mit der Zille über den Regen.

Ludwig Wittmann aus Laub erinnerte kürzlich Bürgermeisterin Andrea Dobsch an den Jahrestag. Sie nahm den Hinweis gerne an: „Es ist tatsächlich eine gute Gelegenheit, daran zu erinnern". Auf den Tag genau traf sie sich an der 50 Jahre alten Brücke mitGemeinderat Josef Weinmann, Pfarrer Josef Schießl und Ortsheimatpfleger Johann Pflauger zu einem kleinen Gedenken.

„Pfarrer Josef Steindl initiierte bereits 1964 den Bau der Lauber Kirche, noch immer bildete der Regen aber eine unüberwindliche Barriere", erinnerte Johann Flauger. Pfarrer Steindl schrieb deshalb am 28. März 1966 an das Bayerische Staatsministerium des Innern mit der Bitte um Unterstützung zum Bau der Brücke, „damit Regendorf aus dem toten Winkel befreit werde". Sein Anliegen fiel auf fruchtbaren Boden, bei der Obersten Baubehörde, der Regierung der Oberpfalz und dem damaligen Landrat Leonhard Deininger. Nach den Recherchen von Johannn Flauger bedurfte es einiger Termine, bis sich 1969 die beiden Ratsgremien unter den Bürgermeistern Albin Schug und Karl Schuierer einig wurden. Unter großer Beteiligung der Bevölkerung und von Ehrengästen konnte Pfarrer Josef Steindl am 2. Juni 1972 die Brücke einweihen.

Gemeinderat Josef Weinmann erinnert sich: „Pfarrer Josef Steindl war der belebende Motor der lange Zeit umstrittenen Flussüberquerung. Nach einer 300 jährigen Geschichte war die getrennte Pfarrgemeinde vereint. Und das Bauwerk war eine elementare Voraussetzung für die Gebietsreform 1978. Der Regensburger Bischof ernannte Pfarrer Steindl zum Bischöflich Geistigen Rat, die Gemeinde verlieh im die Ehrenbürgerwürde und die Bundesrepublik Deutschland zeichnete ihn mit dem Bundesverdienstkreuz aus.

Pfarrer Josef Schießl hielt gemeinsam mit den Anwesenden eine kurze Andacht und er erinnerte daran, dass Jesus der Brückenbauer zwischen den Menschen und Gott ist. "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich" (Johannes 14,6).

Der gebürtige Regendorfer Willi Hörauf erinnert sich an seine Kindheit: „Wir marschierten von Regendorf entlang des Regenufers bis zur Überfuhr in Zeitlarn. Dort riefen wir „Hol über". Damals bediente die Familie Adolf Pflügl die Überfuhr, sie beförderten mit der Zille Fußgänger und Radfahrer von einem Ufer zu andern. Die „Antriebsaggregate" waren Stangen und Paddel. „Zur Christmette konnten wir dort zu Fuß über das dicke Eis des Flusses gehen". Weiter oben an der gleichen Stelle, wo jetzt die Brücke steht, betrieb die Familie Stadler eine große Fähre, die einen Bulldog mit Anhänger oder zwei Autos aufnehmen konnte.

Anna Pflügl aus der Fischergasse erzählt, „nach meiner Heirat 1958 unterstützte ich die Schwiegereltern beim Betrieb der Zille". Auch sie beförderte ohne Mühe die Fahrgäste in der Zille über den Regen. „Bei mittlerem Hochwasser fuhren wir erst am Ufer flussaufwärts und steuerten dann das andere Ufer an". Die Fahrgäste kamen immer unbeschadet an. Bei starkem Hochwasser ruhte der Betrieb. Im Jahr 1973 stellte die Familie endgültig die Überfuhr ein.

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