Barrierefrei durch Regensburg - Inklusion wird digital

Regensburg. Die Stadt Regensburg unterzeichnet Kooperationsvertrag über Entwicklung einer Online-Variante des Ratgebers „Barrierefrei durch Regensburg" und einer zugehörigen App.

Die Stadt Regensburg, die Universität Regensburg, die Inclusify AG und die Johanniter in Ostbayern kooperieren ab sofort zur Gestaltung eines digitalen Ratgebers zur Barrierefreiheit in Regensburg. Außerdem wird eine App entwickelt, die Routeninfos, Öffnungszeiten von Gebäuden oder Informationen zu Sehenswürdigkeiten und vieles mehr mithilfe des Smartphones an Gebäude projiziert.

In der 2019 erschienenen dritten Auflage des gedruckten Ratgebers „Barrierefrei durch Regensburg" sind inzwischen mehr als 500 Einträge enthalten. Anhand eines schnell zu erfassenden Piktogrammsystems werden die dargestellten Orte und Dienstleistungen darin danach kategorisiert, ob sie barrierefrei, eingeschränkt barrierefrei oder gar nicht barrierefrei sind, ob Hinweise in Leichter Sprache verfügbar, Gebärdensprachdolmetscher vorhanden sind oder ob Möglichkeiten der Informationsgewinnung für Blinde oder seheingeschränkte Menschen bestehen. Angesichts des Umfangs der Broschüre sowie der Tatsache, dass die Digitalisierung immer weiter voran schreitet und die technischen Innovationen auch für Menschen mit Behinderungen zahllose neue Möglichkeiten bieten, Inhalte für alle zugänglich zu machen, hat sich die Stadt Regensburg dazu entschlossen, ihren Ratgeber zu digitalisieren und die darin enthaltenen Daten in einer App für alle Menschen mit Behinderung in Regensburg, Touristen und Gästen mit Handicap, barrierefrei aufzubereiten.

Aus diesem Grund beteiligt sich die Stadt Regensburg an dem unter der Federführung der Johanniter-Hotel Regensburg GmbH laufenden Projekt zur „Digitalen Umsetzung des Ratgebers, Barrierefrei durch Regensburg'". Die wissenschaftliche Begleitung des Projektes übernimmt die Universität Regensburg. Zugleich wird damit die Forderung nach „Einführung digitaler Lösungen der Barrierefreiheit" erfüllt, die bereits 2018 im „Fokusaktionsplan Inklusion" angemahnt wurde.

Hierzu wird von der Firma inclusify AG eine App entwickelt, die über die detailgetreue Umsetzung des Ratgebers „Barrierefrei durch Regensburg" hinaus gehen und auch zusätzliche Informationen bieten soll. Durch die Umsetzung der Broschüre in eine Online-Anwendung besteht die Möglichkeit, die verwendeten Piktogramme mittels augmented reality direkt auf die Häuserfassaden zu projizieren, wenn diese Häuserfront mit der Kamera des Handys oder Smartphones abgescannt wird. Dabei werden keine Standortdaten verwendet. Vielmehr erkennt das System die Häuserfront an seinem Aussehen und kann so die entsprechenden Daten wiedergeben. Somit ist auch der Datenschutz im Hinblick auf die Erstellung von Bewegungsprofilen gewahrt, da diese gar nicht erst erstellt werden. In weiteren Ausbaustufen können dann auch weitere Informationen, wie etwa Öffnungszeiten oder besondere Angebote, auf die Fassaden projiziert werden, ohne dass die tatsächliche Fassade angefasst werden müsste. Ferner ist im Rahmen der Weiterentwicklung der App beabsichtigt, auch historische Gebäude, wie etwa die Synagoge auf dem Neupfarrplatz, wieder „auferstehen" zu lassen, um sie so sichtbar und greifbar sowie in digitaler Form auch für Menschen mit Handicap erlebbar zu machen. Außerdem ist geplant, weiterführende Tourismusinformationen, ein Feature für Live-Mitteilung sowie ein Rückmelde-Tool für die Nutzerinnen und Nutzer sowie einen aktuellen „Verkehrsmelder", der eine Straße in der Altstadt, die aufgrund einer Baustelle nicht passierbar ist, anzeigt, in die Anwendung zu implementieren.

Bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages und der Vorstellung des Projektes am 28. April 2021 im Neuen Rathaus hob Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer, die sich bei diesem Termin ausdrücklich bei allen bedankte, die die Realisierung dieses Projektes möglich gemacht haben, die Einzigartigkeit des nun der Öffentlichkeit vorgestellten Vorhabens hervor: „Mit dieser App hat Regensburg ein Zeichen gesetzt, das die Führungsrolle der Stadt auf dem Weg zu einer inklusiven Kommune aufs Neue unterstreicht, denn es gibt bundesweit keine vergleichbaren Anwendungen dieser Art auf dem Markt." Bei dieser Gelegenheit lud Frank Reinel, der Inklusionsbeauftragte der Stadt, auch alle Menschen mit Behinderung ausdrücklich sehr herzlich dazu ein, an der Planung, Durchführung und Auswertung des Projekts tatkräftig mitzuwirken und betonte die gestiegene Attraktivität der Welterbestadt Regensburg für ihre Bürger*innen mit Behinderung, aber auch für Tourist*innen und Reisende mit Handicap:

„Für Regensburg ist die Appanwendung ein weiterer eminent wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer ‚Smart City', einer Stadt, die technologisch immer fortschrittlicher und inklusiver wird.

Zusammen mit dem derzeit im Bau befindlichen Inklusionshotel Includio der Johanniter in Burgweinting trägt sie dazu bei, das Reisen für die zu erwartenden Tourist*innen sowie für Menschen mit Handicap in Regensburg attraktiver zu gestalten und die Lebensqualität für Menschen mit Behinderung in der Domstadt weiter nachhaltig zu verbessern", so das Stadtoberhaupt vor der versammelten Presse.

Das derzeit in Bau befindliche Inklusionshotel Includio der Johanniter soll voraussichtlich Ende Juni 2021 eröffnet werden. Mit insgesamt 84 komplett barrierefreien Zimmern sowie der Konzeption als Inklusionsbetrieb geht das Tagungs- und Urlaubshotel konform mit den Bestrebungen der Stadtverwaltung Regensburg, die Oberpfalzmetropole weiter barrierefrei zu gestalten. Martin Steinkirchner, Regionalvorstand der Johanniter in Ostbayern und Geschäftsführer der Johanniter-Hotel gGmbH, sieht die Kooperation bei „Barrierefrei in Regensburg" mit Universität und Stadtverwaltung sehr positiv: „Ich freue mich, dass wir federführend bei dem Projekt mitwirken, da sich daraus auch ein Mehrwert für unser Leuchtturmprojekt Includio – dem ersten Inklusionshotel in Regensburg und der gesamten Region ergeben kann. Wir können hier einen weiteren Beitrag zu einem barrierefreien Regensburg leisten und machen damit die Stadt lebenswerter und attraktiver."


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