3. Fahrradkundgebung stand ganz im Zeichen des Bürgerbegehrens „Radentscheid-Regensburg“

Regensburg. Am Samstag nahmen trotz der schlechten Wettervorhersage 650 Radfahrer, von Jung bis Alt, an der Fahrradkundgebung für mehr Platz und Sicherheit für den Radverkehr teil. Unter den Radfahrern waren viele mit Fahrradanhänger mit Kindern und Lastenrad unterwegs. Schülergruppen der "Fridays For Future"-Bewegung waren dabei, aus kleinen mitgeführten Lautsprechern klang der Song „I want to ride my bicycle". Laut Aussage der Polizei verlief die Fahrraddemo friedlich und geordnet.

Die Radfahrer vermitteln mit ihrer Kundgebung, dass sie mit der derzeitigen Infrastruktur für ihre Wege unzufrieden sind. Die Radwege führen viel zu häufig entlang von Hauptachsen für den Autoverkehr und sind meist baulich nicht geschützt. Sie beschweren sich auch, dass Autofahrer oft rücksichtslos fahren, zu knapp überholen und viel zu schnell unterwegs sind, besonders in verkehrsberuhigten 30 km/h Zonen.

Mehr Platz und Sicherheit für den Radverkehr, das will auch das siebenköpfige Team „Radentscheid-Regensburg" durch ihr im April gestartetes Bürgerbegehren erreichen.

Ein Sprecher der Gruppe, Ingolf Radcke, sagt: „Wir wollen, dass sich alle Menschen in Regensburg trauen, ihre täglichen Wege im Stadtgebiet sicher und zügig mit dem Fahrrad zurückzulegen." Wie das umgesetzt werden soll, dazu hat das Team sehr genaue Vorstellungen. Es sollen Hauptrouten für den Radverkehr entstehen, stern- und ringförmig durch das Stadtgebiet, bis zu den Landkreisgrenzen. Diese Hauptrouten sollen geplant und umgesetzt werden, abseits von Hauptverkehrsachsen für den Autoverkehr. In Abschnitten sollen diese Routen aus Fahrradstraßen in Nebenstraßen bestehen. Wenn eine Hauptroute doch an vielbefahrene Straße geführt werden muss, in der mehr als 30 km/h zugelassen sind, sollen baulich getrennte und geschützte Radwege entstehen. Wege Richtung Landkreisgrenze sollen zügig und störungsfrei befahrbar sein. Eine Möglichkeit, solche störungsfreien Wege anzulegen, ist entlang der Bahninfrastruktur im Stadtgebiet. Michael Achmann, ein weiterer Sprecher der Gruppe: „Nur Radwege abseits von Hauptverkehrsachsen sind sicher und attraktiv genug, um Schüler oder Menschen, die sich bei viel Autoverkehr unsicher fühlen, zu motivieren mit dem Fahrrad zu fahren.".

Der vergangene Sommer hat gezeigt, dass viele Regensburger das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel und zum Pendeln zur Schule und in die Arbeit nutzen wollen.


Man stellt fest, dass mehr Radler im Winter mit dem Fahrrad unterwegs sind, deshalb wird immer wieder angemahnt, den Winterdienst auf Radwegen weiter zu verbessern. Aus Sicht der Radfahrer müssen Radwege ganzjährig befahrbar sein. Das heißt, die Wege für Radfahrer müssen im Winter geräumt werden können und in möglichen nächtlichen Angsträumen beleuchtet werden. Wenn es mal regnet, dürfen Radwege nicht zu Matschwegen werden.

An Kreuzungen, an denen Radfahrer nicht durch eine eigene Grünphase geschützt werden, besteht immer die Gefahr, dass sie von abbiegenden Fahrzeugen übersehen werden - besonders an viel befahrenen Kreuzungen, wie am DEZ, am Cinemaxx, an der Kumpfmühler Kreuzung, Frankenstraße Ecke Drehergasse und Kreuzungen, an denen es Abfahrten gibt, zum Beispiel Brückenabfahrten wie an der Galgenberg- oder Kumpfmühler Brücke, aber auch an der Nibelungenbrücke.
Radwege sollen so geführt und gestaltet sein, dass man ohne Bedenken 10-jährige Schüler auf die Fahrt schicken kann. Älter aktive Menschen, die mit dem Fahrrad unterwegs sein wollen, sollen ebenfalls breite und sichere Wege vorfinden. Radwege müssen so breit sein, dass darauf unterschiedliche Fahrgeschwindigkeiten möglich sind.

Kein Radfahrer ist gerne auf Fußgängerwegen unterwegs. Hier wünschen sich die Radfahrer Wege, die breit genug und möglichst getrennt für Radfahrer und Fußgänger sind.

Zum System Radverkehr gehören natürlich auch ausreichend viele Abstellanlagen an Zielorten in der Innenstadt und in Wohngebieten.

Die Route der Kundgebung führte vom Hauptbahnhof einmal um die Altstadt, dann über die Kumpfmühler-Brücke auf die Achse Frieden- und Furtmayrstraße bis zur Hermann-Geib-Straße. An dieser Kreuzung wurde der kürzlich tödlich verunglückten Radfahrerin mit einer Schweigeminute gedacht und ausdrücklich eine symbolische Verkehrswende vollzogen. Von dort aus fuhr der lange Radfahrzug zurück zur Galgenbergbrücke, weiter zur Maximilianstraße bis zum Dom-Westportal zu einer Abschlusskundgebung.

Regine Wörle und Wolfgang Bogie fassten nochmal zusammen und verwiesen dabei indirekt auf die Fragestellung des Radentscheids: „Die Stadt Regensburg soll ein Netz von durchgängigen Hauptrouten für den Radverkehr schaffen und dies vorrangig als verkehrspolitisches Ziel im Stadtentwicklungsplan aufnehmen und verfolgen."

Um das Bürgerbegehren zu einem Radentscheid zu bringen, benötigt das Team mindestens 6000 Unterschriften von wahlberechtigten Regensburger Bürgern.

Wer mehr Informationen zum Radentscheid sucht oder das Bürgerbegehren unterschreiben möchte, findet alles Notwendige unter www.radentscheid-regensburg.de.

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