Im Interview: Gartenbotschafterin Lisa Schmucker

Regenstauf. Lisa Schmucker ist Mitglied des Obst- und Gartenbauvereins Regenstauf und Gartenbotschafterin. Im Interview sprach sie mit Kreisfachveraterin Christine Gietl und Stephanie Fleiner, Geschäftsführerin des Kreisverbandes Regensburg für Gartenkultur und Landespflege.

Welche Rolle spielt der Garten allgemein in Ihrem Leben?


Das Stückchen Land, sprich der Garten, ist wichtiger als das Haus, ich lebe mehr draußen als drinnen. Der Garten gibt mir in meinem Leben Struktur. Zum einen durch die Arbeiten in den verschiedenen Jahreszeiten, zum anderen durch die unterschiedlichen Gartenräume. Meine Enkel haben zum Beispiel ihren eigenen Bereich, in dem sie spielen und toben oder Pflanzen säen und Tiere beobachten und ich habe meinen Bereich, meinen „Stillegarten", meinen großen Tisch unter meinem Apfeldorn oder mein kleines Plätzchen, an dem ich übers Tal blicken kann.

Welche persönliche Verbindung haben Sie mit dem Garten?

Ich habe in meinem Leben schon drei Gärten komplett neu angelegt und jedes Mal wieder, als ob es der letzte Garten meines Lebens wäre. Stets wurden viele neue Pflanzen von überall her geholt und eingepflanzt. Es steckte immer viel Herzblut drin.

Bei unserem jetzigen Grundstück haben wir den Gemüsegarten zuerst angelegt, da meine ganze Energie und meine Ideen bei den letzten Gärten schon aufgebraucht wurden. Die Struktur meines jetzigen Gartens erfolgte dieses Mal durch den Gemüsegarten. Mit dem Neubeginn kam dann auch meine Energie wieder zurück und wir machten einfach weiter. Heute muss ich nicht mehr, ich kann, wenn ich will. Meine Familie hat mir immer sehr geholfen. Für uns ist der Garten ein Begegnungsort der Familie und unserer Freunde.

Welches sind Ihre Lieblingsecken im Garten?

Jede Stimmung, jede Tages- und jede Jahreszeit lockt mich in eine andere Ecke meines Gartens und so gibt es viele Lieblingsecken, auch die unscheinbaren und nicht „fertigen" Ecken haben ihren Charme. Allerdings liebe ich es schon sehr, wenn ich morgens in aller Früh an der Spitze unseres Gartens ins Tal blicken und dem Zauber des neun Tages nachfühlen kann.

Welche Pflanzen mögen Sie besonders und vielleicht können Sie uns sagen, warum?

Der Löwenzahn, er steht immer wieder auf. Auch der Giersch ist so eine Pflanze. Es sind treue Begleiter. Aber auch die Wegwarte liebe ich, sie wächst, wo es keiner für möglich hält und im wahrsten Sinne des Wortes: „Die Blume, die am Weg auf Dich wartet" – sie ist immer da und streckt ihre Blüten dem Sonnenlicht entgegen.

Was sind die Besonderheiten der einzelnen Jahreszeiten? Spricht Sie eine Jahreszeit besonders an?

Alle Jahreszeiten sind wunderschön, lediglich bei Unwetter und Sturm werden wir unruhig und suchen Schutz in unserem Haus. Die helle Zeit ist freilich die leichtere Zeit, die dunkle Zeit ist die Zeit des Rückzugs. Den November ehren wir, da kommt die „Nebelfrau" das Tal über die Wiesen herauf und umhüllt uns.

Warum lohnt es sich für Sie mehr Zeit/das Wochenende/den Urlaub im Garten zu verbringen?

Mein Mann und ich fahren einmal im Jahr weg, um unsere Zweisamkeit zu genießen. Den Rest des Jahres sind wir in unserem Garten. Wenn ich Urlaub habe, genieße ich die Zeit, ich meditiere im Garten, lade Freunde ein, organisiere eventuell eine Begegnung zu einem bestimmten Thema für Interessierte, spiele mit meinen Enkeln oder lege ein neues Staudenbeet an. Die Frage bleibt, warum soll ich weggehen, wenn es zu Hause so schön ist?
Der Ausblick ins Tal / Foto: Johannes Paffrath
Saatgut von „Zeigerpflanzen“ oder „Unkraut“ gesuch...
Verkehrsunfall durch „Falschfahrer“ auf der B 22