Bodenwöhr Ortsmitte: Monatelanger Leerlauf bei Ampel-Frage

Symbolbild: ibefisch, pixelio.de

Bekommt die Ortsmitte von Bodenwöhr wieder eine Querungshilfe? Seit dem Neubau der Ortsmitte, der 2008 abgeschlossen wurde, ist der Zebrastreifen Geschichte. Der wird, wie im seit Jahren währenden Kampf um eine neue sichere Furt für die Fußgänger immer wieder deutlich wurde, wohl aus verschiedenen Gründen nicht mehr kommen – hauptsächlich wegen zu wenig Fußgängerfrequenz bei entsprechenden Zählungen. Nun gäbe es da ja Alternativen. Ampel oder Fahrbahnteiler etwa. Aber seit über einem halben Jahr ruht das Prüfungsverfahren, ob das eine oder das andere infrage käme in Bodenwöhr. Weil es ein Missverständnis gab zwischen Staatlichem Bauamt Amberg-Sulzbach (Straßenbauamt) und Gemeinde. Auslöser war eine Verkehrsschau im März vor Ort.

Konkret erklärten der Vertreter des Straßenbauamts, Baudirektor Gottfried Weishäupl, und Gerhard Domeier vom Landratsamt Schwandorf dem Bodenwöhrer geschäftsleitenden Beamten Otto Eichinger nach ihrer Darstellung vor Ort, dass sie auf Pläne warten. Bereits 2014 hatten sie Bestandsunterlagen zur Städtebaulichen Ausbaumaßnahme in der Ortsmitte aus der Gemeinde angefordert (kurz zuvor hatte sich eine Bodenwöhrer Aktivistin wegen des Zebrastreifens an Ministerpräsident Horst Seehofer gewandt). Eingegangen war bis März nichts in Amberg oder Schwandorf.

Baudirektor Weishäupl fertigte später zu dem Thema einen Aktenvermerk an. In dem ist festgehalten, dass Otto Eichinger bei dieser Verkehrsschau im März sinngemäß erklärt haben soll, dass bei der Detailplanung (um das Jahr 2000 herum, die Redaktion) bereits „alle Möglichkeiten zum Einbau eines Fahrbahnteilers“ untersucht worden seien. Weitere Erhebungen seien aus seiner Sicht daher nicht nötig. Daraufhin legte Weishäupl fest, dass seine Behörde keine entsprechenden Planuntersuchungen anstellen werde.

Entsprechend groß war wohl das Erstaunen des Baudirektors, als ihn bei der letzten Verkehrsschau am 12. November in Bodenwöhr mehrere anwesende Gemeinderäte – nach Informationen des OK handelt es sich um Alois Feldmeier (BLB) und Georg Hoffmann (CSU) - nach dem Stand der Voruntersuchungen befragten. Davon, dass die Prüfung ruht oder gar nicht mehr stattfinden soll, hatten die Gemeinderäte noch nichts gehört.

Otto Eichinger versteht das Ansinnen auf Kurier-Anfrage dagegen nicht so ganz. Ihm sei es überhaupt nicht darum gegangen, das Verfahren aufzuhalten. Er sei bloß davon ausgegangen, und gehe immer noch davon aus, dass die vom Bauamt geforderten Pläne dort vorhanden sein müssen – vom alten Neugestaltungs-Verfahren her eben. Außerdem sei bei der Umsetzung der Ortskernsanierung bereits jede Möglichkeit geprüft worden, eine Querungshilfe mit Verkehrsinseln zu schaffen. Dafür hätte man Grund erwerben müssen vom Eigentümer des Gasthauses vor Ort, um die erforderliche Straßenbreite zu erreichen. Der Eigentümer wollte aber nicht verkaufen.

Darum bleiben aus Eichingers Sicht nur ein Zebrastreifen – den das Landratsamt wegen zu wenigen Fußgängern nicht genehmigt – oder eine Ampel. Weitere Untersuchungen für die Verkehrsinsel-Lösung könne man sich sparen, da die Ergebnisse von damals noch vorhanden seien und sich an den Gegebenheiten seither ja nichts geändert habe. Die Ampel sei nach dem Zebrastreifen in seinen Augen die zweitbeste Lösung. Immerhin habe die Gemeinde bei der Ortskernsanierung für die geplanten Zebrastreifen-Beschilderung schon den notwendigen Strom an den beabsichtigten Standort kurz vor der neuen Bushaltestelle hingelegt. Diese Stromversorgung könnte man jetzt für eine Ampel nutzen.

Landrat Thomas Ebeling wandte sich nach der Verwirrung bei der November-Verkehrsschau schriftlich an die Bodenwöhrer Aktivistin und schilderte ihr die verworrene Lage, ohne die handelnden Akteure zu benennen. Er erklärte ihr mit Schreiben vom 13. November, dass er die Gemeinde nunmehr aufgefordert habe, ihre „Umsetzungsabsicht schriftlich zu bekunden“. Auf deutsch: Bodenwöhr solle sich zunächst einmal klar darüber werden, was es überhaupt wolle.

Bürgermeister Richard Stabl (BLB) sagte auf OK-Nachfrage, er habe sich zu der Zeit der ersten Verkehrsschau im März im Krankenstand befunden. Er sicherte zu, umgehend dem Landratsamt mitzuteilen, dass die Gemeinde die weiteren Voruntersuchungen durchaus wünsche, ob eine Ampel oder ein Fahrbahnteiler möglich seien. Ferner erklärte er, dass er dem Straßenbauamt natürlich sämtliche gewünschten Unterlagen zukommen lassen würde - „auch wenn die Behörde die Pläne alle selbst haben müsste“, wie er, ebenso wie sein Geschäftsleiter Eichinger, anmerkte.

 

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