Maschek-Gelände: Edeka muss in die Prüfung

Schwandorf. Auf dem Maschek-Gelände will der Discounter „Edeka" einen Vollsortimenter eröffnen – Backshop und Café inklusive. Ob das tatsächlich möglich ist, steht noch in den Sternen.

Das Maschek-Gelände in der Regensburger Straße steht noch gar nicht leer, schon hat ein erster Interessent sein Auge auf das Grundstück geworfen. Im Planungs- und Umweltausschuss befassten sich die Stadträte am Dienstag mit dem Antrag, dort eine Filiale des Discounters Edeka einzurichten. Geplant ist demnach ein Vollsortimenter, der neben einem Backshop auch Platz für ein eigenes Café bietet, so Baudirektor Reinhard Schade. Verkehrstechnisch solle das Grundstück dann von zwei Seiten erschlossen werden – einerseits durch die Regensburger-Straße, andererseits durch die Libourne-Alle.


Im Grundsatz kann sich die Stadt Schwandorf über dieses Interesse eigentlich nur freuen, immerhin könnte im schlimmsten Fall ein jahrelanger Leerstand drohen. Doch stößt das Projekt leider mitten hinein in eine äußerst komplexe Gemengelage, wie Schade den Stadträten aufzeigte. Denn bis heute ist unklar, ob sich das Vorhaben überhaupt mit den Einzelhandelszielen verträgt, die sich die Stadt auferlegt hat. Vereinfach gesagt, sollen diese eine ausreichende Nahversorgung der Bevölkerung sicherstellen. Nur gibt es in unmittelbarer Nähe bereits mehrere Supermärkte, darunter einen „Aldi" auf dem Nachbargrundstück sowie den „Netto" in der Fraunhoferstraße. Darüber hinaus steht noch immer die Wiederbelebung des „Kauflands" im Raum, die von vielen Schwandorfern nachdrücklich gefordert wird.

Verkehrsführung wirft Probleme auf

Und das sind längst nicht alle Probleme. Auch die Verkehrsführung könnte laut Schade Schwierigkeiten aufwerfen, ähnliches gelte für die Fragen des Immissionsschutzes. Aus einem Gutachten im Auftrag der Stadt gehe hervor, dass zum Beispiel das „Linksabbiegen aus dem Grundstück in Richtung Stadtmitte wegen der Abbiegespur der Regensburger Straße auszuschließen" sei. In der Folge werde die Zufahrt auf ein „reines Rechts rein, rechts raus" reduziert; das wiederum werde der Bedeutung der Hauptzufahrt nicht gerecht – zumal diese eine „Versorgungsfunktion" auch für die Innenstadt habe.

Zwar hat die Vorhabensträgerin zuletzt eine überarbeitete und aktualisierte Fassung ihrer Analyse vorgelegt, sagte Schade, die angeblich auf die Bedenken der Verwaltung eingeht. Die Detailfragen aber möchte sie erst im laufenden Bebauungsplanverfahren klären lassen. Konkret geht es dabei um Fragen der Erschließung, um die Verträglichkeit mit den Zielen des Einzelhandelskonzeptes sowie um den Immissionsschutz. Was also tun? „Grundsätzlich denken wir, dass ein Vollsortimenter dem Stadtsüden gut täte", sagte CSU-Fraktionssprecher Andreas Wopperer. Es stelle sich jedoch die Frage, ob „Edeka" wirklich der Richtige sei. Schließlich bestehe in der Nähe, nämlich in der Dachelhofer Straße, schon eine andere Filiale derselben Kette, die für die Versorgung des Stadtwestens von zentraler Bedeutung sei.

Nähe zur Wohnbebauung

Sollte der neue Edeka kommen, befürchtet Wopperer, könnte dieser „ganz schnell weg sein". Das solle unbedingt vermieden werden. Trotz dieser Bedenken erklärte der CSU-Stadtrat am Ende seine Zustimmung – vor allem, weil das Verfahren die beste Möglichkeit darstelle, die ausstehenden Fragen ergebnisoffen zu klären. In dieselbe Richtung ging der Wortbeitrag von Manfred Schüller, dem Sprecher der SPD-Fraktion. „Da gäbe es sicher bessere Standorte", sagte er und brachte die Stadtteile Krondorf und Fronberg ins Spiel. Außerdem würde er einen anderen Anbieter klar bevorzugen. Aber es sei gefährlich, gab Schüller zu bedenken, bei zwei Interessenten auf einen zu warten. „Wir haben schon mal so lange gewartet, bis dann gar keiner mehr da war." Deshalb sprach er sich für eine Prüfung aus.

Auch die Grünen befürworteten eine Prüfung, wie deren Stadträtin Marion Juniec-Möller erklärte. Sie sei allerdings skeptisch, „ob man das zu einem guten Ende bringen kann". Als größtes Hindernis sei der Wohnbau zu betrachten, der direkt nebenan entstehe. In der benachbarten Libourne-Allee sollen nämlich 12 Mal 6 Familienhäuser entstehen; insgesamt werden diese 72 Wohnungen beherbergen. Bei der Hälfte davon wird es sich um Wohnungen mit sogenannter einkommensorientierter Förderung (EOF) handeln, die für Menschen mit geringerem Einkommen erschwinglich sind. Durch die unmittelbare Nachbarschaft, so Juniec-Möller, könnten erhebliche Immissionen entstehen. Wie schon ihr SPD-Kollege Schüller würde auch sie es begrüßen, wenn sich in Krondorf oder Fronberg ein Vollsortimenter ansiedeln würde. Gerade für ältere Menschen, die nicht mehr besonders mobil sind, sei das von Bedeutung.

„Das ist zu viel"

Kurt Mieschaler, Fraktionssprecher der Unabhängigen Wähler, blieb letztlich der einzige Stadtrat, der gegen die Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens votierte. Er fände es besser, so Mieschala, „wenn die Detailfragen vorab geklärt sind". Zumal „erhebliche Zweifel" bestehen, wenn man die umliegenden Discounter bedenkt, ob sich das „mit dem Entwicklungsprogramm vereinbaren" lässt. „Das ist zu viel", befand Mieschala. Die restlichen Stadträte unterstützen dagegen geschlossen die Prüfung im Bebauungsplanverfahren. Deren Ergebnisse sind nun abzuwarten, erst dann kann über das weitere Vorhaben entschieden werden. Das letzte Wort ist also noch nicht gesprochen…

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