Die musikalische Essenz für einen „Hexenkessel“

Ein mal witzig-schräger, mal sensibler Mix aus Gypsy- und Jungle-Swing, Chanson und Pop des Quartetts „Fainschmitz", dann der Druck einer klassischen Big-Band unter Leitung des brasilianischen Gitarristen, Komponisten und Arrangeurs Emiliano Sampaio und als Finale „The Sazerac Swingers", die mit ihrem urban getunten „New Orleans Jazz" das Zeug dazu haben, die Piazza im Gewerbepark Regensburg in eine große Tanzfläche zu verwandeln…

Schon der Auftakt verspricht alles, was das Bayerische Jazzweekend in der Welterbe-Stadt ausmacht: Spielfreude, Vielfalt, solistische Klasse und jede Menge gute, gelöste Stimmung. Los geht's am Donnerstag, 18. Juli, um 17.30 Uhr.

Die trotz „symbolischer" Gagen stetig steigende Zahl an Bewerbungen zeigt, welchen Stellenwert das Fest der bayerischen Jazzer längst bundesweit hat. Bei der Abstimmung des Auftaktprogramms zwischen der Weekend-Intendanz – Sylke Merbold, Uli Schwarz (Jazzinstitut) – und dem Gewerbepark-Team gab es so neben einem lachenden immer auch ein weinendes Auge. Denn bereits beim Opening können leider nicht alle passenden Interpreten berücksichtigt werden. Aber es bleiben ja noch drei Weekend-Tage nach dem Abend im Gewerbepark Regensburg (mehr als 360 Unternehmen/6200 Arbeitsplätze). Da spielen heuer bei freiem Eintritt folgende Bands:

Fainschmitz (Wien): Matthias Vieider (Sax, Klarinette, Gesang), Alexander Kranabetter (Trompete), Jannis Klenke (Gitarre) und Martin Burk (Kontrabass) sind seit 2016 gemeinsam unterwegs durch Europa. Nach rund 100 Konzerten bei Jazzfestivals, Technopartys oder Straßenfesten erschien 2018 „Fainschmitz begins" (Three Saints Records), „die österreichische Sommer-Jazz-CD des Jahres" (Radio Ö 1). Mit treibenden Rhythmen von Gitarre und Bass, eingängig tänzelnden Melodien der Blasinstrumente und teils durch ein Megaphon verfremdete Stimmen bitten die Herren zum Tanz.

Emiliano Sampaio Big-Band (Graz): Die Szene kennt den aus Brasilien stammenden, in Graz arbeitenden Gitarristen/Posaunisten durch sein Projekt „Meretrio" sowie das Nonett „Mereneu". Während er sich da schon mal den Freiraum für Experimente nimmt, bewegt er sich mit seinenKompositionen und Arrangements für Big-Bands (in der Regel 18 Musiker/-innen) eher in klassischen Strömungen. Der eine oder andere hat den vielseitigen Musiker vielleicht auch durch seine Bläsersätze für das audiophile Album „Between Love and Luck" von Badi Assad (voc, git) entdeckt. Für Sampaios Ruf als Bandleader sprechen Kooperationen mit der HR-, der Copenhagen- oder der HRT-Big-Band (Zagreb). Auch mit dem Jazz-Orchester Regensburg oder dem Metropole Orkest trat er auf. Unterstützt vom Land Vorarlberg, reist er mit einem handverlesenen Ensemble zum Weekend.

The Sazerac Swingers (NRW): Sie sind eine „sichere Bank" in Köln, Berlin, Hamburg… „Die Sazerac Swingers zählen zu den Attraktionen der deutschen Jazzszene. Es gibt keinen Club, den sie nicht schon beim zweiten Song in einen Hexenkessel verwandeln", freut sich das Musikmagazin „Good Times". Die siebenköpfige Band reduziert den „New Orleans Jazz" auf seine Essenz und köchelt eine heiße Mixtur, die direkt in Hirn, Herz und Beine geht – wie der berühmte, gleichnamige Cocktail. Statt eines faden Revivals ist elektrisierende Energie angesagt. Wobei die bestens geölte Formation um Sängerin und Tänzerin Emily Rault, Jazz-Veteran Max Christian Oestersötebier und Neo-Magazin-Trompeter Christian Altehülshorstauch noch eine ansteckende Show liefert. Ihr erstes Album auf CD und stilgerecht auch auf Doppel-Vinyl heißt folgerichtig: „Put The Jazz Back in Jazz". Viel Vergnügen…


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