Claudia Müller-Völkl ist Bürgermeister-Kandidatin. Einstimmig wurde sie bei der Nominierungsversammlung am Montagabend von den Mitgliedern der Nittenauer Ortsgruppe B'90/Die Grünen in das Rennen um den Chefsessel im Rathaus ins Rennen geschickt.

„Wir sind stolz, eine Bürgermeisterkandidatin stellen zu können", sagte Ortsvorsitzender Christoph König. „Weil wir was bewegen wollen", ergänzte Franz Probst. Formell und interessehalber wird den Kandidaten Gelegenheit gegeben, sich vor der Abstimmung zu äußern, zur Person selber und ihre Intension zu kandidieren.

„Warum mache ich das Ganze?" Diese Frage hatte sich Claudia Müller-Völkl gestellt. Gelesen habe sie vom Vertrauensverlust in die Demokratie. Demokratie sie für Viele etwas Abgehobenes, was „nichts mit einem selber zu tun hat". Sie jedoch denke, dass das nicht stimmt, denn jeder könne sich engagieren. Die 43-Jährige lebe mit ihrer Familie seit 15 Jahren in Nittenau. Es sei ein außergewöhnlicher Ort, der angenehm klein sei, wo man gute Gemeinschaften finde, wenn man das aber nicht möchte, sich auch außen vorhalten könne. „Nittenau hat viel Potenzial, wird aber nur zum Teil ausgeschöpft", so die Kandidatin. Nittenau soll als Stadt bürgerfreundlich gemacht werden, freundlicher im Umgang miteinander.

Ausreichende Betreuungsplätze für Krippen- und Kindergartenkinder müsse es geben. Mit den Betreuungsmöglichkeiten für die Schulkinder sei man gut aufgestellt, und das soll auch so bleiben. Die Eltern sollen das Gefühl bekommen, dass ihre Kinder gut bzw. sicher zur Schule und wieder heimkommen. Leute sollen generell gerne zu Fuß gehen oder das Fahrrad nutzen. Als Beispiel nannte sie den Fahrradständer vor dem Haus des Gastes. Der sei von einem Auto angefahren und beschädigt worden. Statt ihn zu reparieren oder einen stärkeren hinzustellen, habe man ihn komplett abgeschafft. Sie möchte keineswegs die Autos aus der Ortsmitte rausbekommen wollen, denn die Leute aus den Ortsteilen seien auf ihr Fahrzeug angewiesen. Nittenau werde wachsen, hier müsse man schauen, dass Wohnraum bezahlbar bleibe, so Müller-Völkl. Sie möchte einen Ort schaffen, wo Bürger aller Einkommensschichten leben und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. 

Zur Energiethematik sagte sie, dass sie eine dezentrale Energieversorgung anstrebe, die Kommune könne ihren Teil dazu beitragen. Hochwasserschutz sei eine schwierige Sache, so Müller-Völkl. Dem technischen Hochwasserschutz stehen wir skeptisch gegenüber, denn was ist mit den Weihern unterhalb? Dem Wasser müsse man bereits oberhalb Raum geben. Nittenau soll ein Haus der Generationen bekommen. Ein Sozialmanager soll sich um die Angelegenheiten aller Nittenauer kümmern. Das alte Gymnasium in der Fischbacher Straße, damit gebe es bereits ein Haus für Vereine, das man aber noch besser ausbauen könne. Den weiteren Ausbau der B 16 halte sie für sinnlos, weil der gar nichts bringe. Dagegen soll der öffentliche Personennahverkehr stärker ausgebaut werden. Mittelfristig seien auch Elektrobusse machbar. Aber es sei kein Wille da. 

Kreisvorsitzender und Landratskandidat Rudolf Sommer sagte, dass der Klimanotstand nicht anerkannt werde. Es sei eine riesige Aufgabe, die Klimaentwicklung in den Griff zu bekommen, sonst können wir die anderen Themen wie Kindergärten, öffentlicher Nahverkehr und Straßen vergessen. Das CO2-Problem spiele überall mit hinein, so Sommer. Jede Entscheidung müsse man daher überdenken. 

Einstimmig votierte man für Claudia Müller-Völkl als Bürgermeisterkandidatin. Nach der Nominierungs- schloss sich die Mitgliederversammlung an.