Klimawandel und Corona-Pandemie verschärfen den globalen Hunger

Regensburg. Die Zahl der Hungernden steigt weltweit weiter an. Grund dafür sind neue und andauernde Konflikte, die Corona-Pandemie und die spürbaren Folgen des Klimawandels. Aber auch der Anstieg der Preise für Lebensmittel führt vielerorts dazu, dass sie für einen Großteil der Bevölkerung unbezahlbar sind.

Laut Angaben der Vereinten Nationen haben rund eine Milliarde Menschen in Ländern mit niedrigem Einkommensniveau keine ausreichende und gesicherte Ernährung. Immer mehr Menschen sind somit von Mangel- und Unterernährung bedroht. „Die Corona-Pandemie hat diese Situation noch weiter verschärft, weil viele Menschen ihre Einkommensgrundlage verloren haben und nicht wissen, wie sie ihre Familien ernähren sollen" sagt Holger Wagner, Programmleiter bei der Johanniter-Auslandshilfe. „Mit unseren lokalen Partnern und Teams versuchen wir, so früh wie möglich auf sich anbahnende Krisen zu reagieren und Menschen vor Hunger zu bewahren."

Zwei Millionen Menschen in Kenia durch Dürre bedroht

So unterstützen die Johanniter im Nordosten Kenias seit vielen Jahren Gemeinden bei der Stabilisierung ihrer Ernährungssituation. Neben verbesserten Anbaumethoden für eine effiziente Landwirtschaft werden derzeit Brunnen gebohrt, um den Menschen langfristig Zugang zu sauberem Wasser zu ermöglichen und um kleine Flächen bewässern zu können. Denn seit Monaten bahnt sich eine erneute Dürrekatastrophe in der Region an.

Zu wenig Regen hat zu verdorrten Weiden und schlechten Ernten geführt. Mehr als zwei Millionen Menschen sind in Kenia derzeit von akuter Unterernährung bedroht.

"Wir verlieren unseren Viehbestand durch die Dürre. Diese Tiere sind unsere Haupteinnahmequelle. Wenn sie sterben, werden wir verarmen und sind der Situation schutzlos ausgeliefert", sagt Kassim Gufu, ein Hirte aus dem Dorf Bulesa im Bezirk Isiolo. Die Johanniter verteilen deshalb gemeinsam mit ihrer lokalen Partnerorganisation im Bezirk Isiolo Nahrungsmittelgutscheine für besonders gefährdete Familien.

Überschwemmungen im Südsudan verschärfen die akute Nahrungsmittelknappheit

Ganz anders die Situation im Nachbarland Südsudan: Schwere Überschwemmungen in weiten Teilen des Landes zwangen rund 400.000 Menschen zur Flucht. Sie haben kaum noch Lebensmittel und Wasser. In den Projektregionen der Johanniter in Wau und Jur River, in der Provinz Western Bahr el Ghazal, starben 27 Menschen in den Fluten. 64.000 Gärten, die eine Ernährungsgrundlage für die Familien waren, wurden verwüstet. Die Johanniter haben zahlreiche Betroffene an sichere Orte gebracht und stellen ihre medizinische Versorgung sicher.

Bereits im Mai dieses Jahres warnten die Vereinten Nationen vor einer der schlimmsten Nahrungsmittelkrisen der Welt im Südsudan. Rund 7,2 Millionen Menschen, etwa 60 Prozent der Bevölkerung des Landes, droht Hunger. Der Grund dafür sind die Konflikte zwischen verschiedenen Milizengruppen und ständige Vertreibungen. Die jüngsten Fluten verschlimmern die Situation erheblich.

"Die Zahl der Patienten in unserem Stabilisierungszentrum für hungernde und erkrankte Kinder in Wau ist sprunghaft angestiegen, obwohl gerade Erntezeit ist. Da sollte sich die Ernährungssituation der Familien eigentlich verbessern. Der negative Trend verdeutlicht aber die Auswirkungen der Überschwemmungen. Wir befürchten, dass sich die Situation in den kommenden Monaten in der Zeit der Aussaat noch weiter verschlechtern wird", berichtet Janvier Bahati, Senior Programme Manager der Johanniter im Südsudan.

Die Johanniter sind im Südsudan in den Provinzen Western Bahr el Ghazal und Torit aktiv und versorgen dort hunderttausende Menschen. In verschiedenen Programmen werden unter- und mangelernährte Kinder betreut, zwei Gesundheitseinrichtungen stellen die medizinische Grundversorgung und psychosoziale Unterstützung sicher.


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