Mit Flexibilität und Fleiß der Corona-Krise getrotzt

Nittenau. Corona bestimmt das öffentliche Leben. Nichts Neues, doch zwangsläufig entstand dieser Gedanke einmal mehr bei der Sitzung des Hauptausschusses am Dienstagabend in der Regentalhalle. Denn in den Jahresberichten von Touristikbüro, Stadtbücherei und Stadtmuseum zeigte sich, dass sich zwangsläufig teilweise erhebliche Abstriche aus der Pandemie ergaben. Finanzielle Auswirkungen auf die Vereine blieben nicht aus, was zwei Anträge an die Stadt zur Folge hatte.


Hermann Riedl, Leiter des Touristikbüros, verzeichnete einen Rückgang der Übernachtungen im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 16,2 Prozent – bei den gewerblichen Vermietern, inklusive Campingplatz. „Gewerbliche Vermieter, das sind die, die mehr als zehn Wohnungen anbieten", erläuterte der Touristikchef. Aufgefangen bzw. kompensiert wird dieser Rückgang bei den Privatvermietern, bei denen ein Plus von 16,9 Prozent auszumachen ist. Als „Corona-Knick" bezeichnete Riedl die Entwicklung der Übernachtung und Gästeankünfte (Gewerbe): Lagen diese Zahlen im Jahr 2019 noch bei 24377 Übernachtungen, sank sie 2020 auf 20.426 ab. „Camping boomt", lautet sein Fazit. Und die Zahlen belegen dies eindrucksvoll: 2020 waren es 3.927 Übernachtungen, ein Plus von 298 gegenüber 2019 (Ankünfte 2020: 1.942; 2019: 1.698). „Mehr geht nicht mehr", betonte Riedl, „in Spitzenzeiten mussten wir sogar ablehnen, weil der Campingplatz komplett ausgebucht war."

Nittenau vorne dabei

Beim Ranking des Landkreises Schwandorf belegt Nittenau den fünften Platz mit 20.426 Übernachtungszahlen, nach Neunburg, Wackersdorf, Bodenwöhr und Schwandorf. Gut aufgestellt ist Nittenau mit der Qualität der Unterkünfte, angefangen mit Bewertungen von drei bis fünf Sternen. Jedoch sei noch „sehr viel Luft nach oben" bei der Schaffung von Online-Buchungen. Durch die Bank hindurch erfreuen sich die vielfältigen Übernachtungsmöglichkeiten über außergewöhnliche, hervorragende, fabelhafte und sehr gute Bewertungen auf den entsprechenden Portalen. An Freizeitaktivitäten punktet die Stadt am Regen mit den Themen Radeln und Wandern in die nähere und weitere Umgebung. Marketing spielt hier eine Rolle, mit dem Schalten von Inseraten und der digitalen Werbung. Bei letzterer erhoffe man, dass man hier mehr abdecken könne. Zudem seien 438 Informationspakete versandt worden, so Riedl. Bevor Corona den ersten Lockdown nach sich zog, war man noch auf der Messe in Nürnberg vertreten. Erfolgreich erfüllt habe man die Zertifizierung der „ServiceQualität Deutschland", die bis 11. September heuer noch gültig sei.

Riedl ging noch auf die interkommunale Zusammenarbeit, die Betreuung der Vermieter und der Verbandsarbeit mit dem Oberpfälzer Seenland, mit dem Oberpfälzer Wald und dem Tourismusverband Ostbayern ein. Der Touristikchef erinnerte an die ADAC Tourismuspreisverleihung in Steinberg, an die Seenland Truck Einweihung und die Seenland Wanderwoche sowie an das Ferienprogramm 2020. Bei letzterem seien 44 Veranstaltungen angeboten worden, neun mussten abgesagt werden. Für heuer sollen wieder Veranstaltungen stattfinden. Anmeldeschluss ist am 23. April, „absagen können wir immer noch", meinte Riedl. 2020 mussten alle Konzerte, Theater und Festspiele abgesagt werden, mit den Rückerstattungen der Karten bzw. Eintritte habe er sehr viel zu tun gehabt.

Planungen für 2021

Nichtsdestotrotz habe man sich für heuer Ziele gesteckt: die Optimierung des Campingplatzes zählten ebenso dazu wie die Fertigstellung des Wanderwegekonzepts, den Ausbau der digitalen Kompetenz bezüglich der Gästebetreuung, der Ausbau der Gäste- und Servicekompetenz mit der Sanierung des Touristikbüros. Eine Freizeitkarte sei in Arbeit, fertiggestellt seien zwei Flyer: „Stadtrundgang" und „In der Regenaue". Zur Coronapandemie meinte Riedl, er habe sich für den Optimismus entschieden mit „Licht am Horizont", nicht für „kein Land in Sicht".

Steigerung der Ausleihen

Silvia Fuchs, Leiterin der Stadtbücherei, erinnerte daran, dass gleich zu Beginn des Jahres 2020 die Komplettschließung erfolgte. Genutzt habe man den Zeitraum von Mitte März bis Ende Mai für länger fällige Instandsetzungsarbeiten und neue Ideen zur Umgestaltung, vor allem im Eingangsbereich. Das dort integrierte Büro sei ins oben gelegene Büro des Museums umgezogen. Aktuelle Bestseller können nun optisch sehr gut sichtbar im Ausstellungsbereich der Bücherei präsentiert werden. Das größte Projekt sei eine Systemaufstellung gewesen, bestens geeignet für kleine bis mittelgroße Büchereien und von der Landesfachstelle für öffentliche Büchereien mit 40 Prozent gefördert, freute sich Fuchs. Zwei Bastelnachmittage bereicherten das Nittenauer Ferienprogramm, beide Veranstaltungen mussten wegen der großen Nachfrage und coronabedingt doppelt ausführen. Neu angeschafft wurde ein Besucherzählgerät. „Trotz Corona waren es 13.461 Besucher", so Fuchs. Zwei zusätzliche Bücherkästen enthalten eine neue Mediengruppe: Kinder-Sachbücher, für Vorschulkinder und Leseanfänger. Viele vorhandene Regale seien leserfreundlich gestaltet worden. Mittels einer Spende in Höhe von 1.500 Euro seien Kinder- und Jugendbücher beschafft worden. Im November wurde die Fotoausstellung „Verborgene Schätze rund um Nittenau" eröffnet: 14 Acrylbilder in Großformat können weiterhin in der Stadtbücherei besichtigt werden.

Die Telefonhaisl

Zwei Telefonzellen seien erworben und im Bauhof umgestaltet worden. Die sogenannten „Bücherhaisl", haben ihren Standort am Marktplatz und in Bergham gegenüber dem Haus Valentin. Eine Inbetriebnahme sei im Frühjahr geplant, verriet Fuchs. Seit November fungiert Beata Käsz als neue Mitarbeiterin in der Bücherei. Auch die Zusammenarbeit mit Birgit Auburger gestalte sich hervorragend. Fuchs dankte beiden für ihr Engagement. Im Dezember musste die Bücherei wieder schließen, bedauerte die Sprecherin. Bemerkbar mache sich die Schließung durchaus: 2020 belaufen sich die Benutzerzahlen auf 789, 100 weniger als im Vorjahr. Trotzdem verzeichne man 2020 um 3.000 Ausleihen mehr, 2019 seien es 20.300 Ausleihen gewesen. Fuchs schloss daraus, dass sich die Leser während der Schließungen reichlich mit Medien eingedeckt haben. Auch bei den e-Medien habe es eine Steigerung um 400 Entleihungen gegeben. Der gesamte Medienbestand sei um 600 gestiegen. Und ausgemusterte Medien halten sich mit Neuanschaffungen die Waage.

Viel zu tun im Stadtmuseum

Auch beim Stadtmuseum führte kein Weg an Corona vorbei: In ihrem Bericht sprach Leiterin Birgit Auburger von einem Besucherrückgang um rund 50 Prozent im letzten Jahr. 479 Besucher seien es gewesen, darunter 193 Kinder. Von Ende Mai bis Ende Oktober 2020 lief die Sonderausstellung „Spielen im Wandel der Zeit", weder eine Eröffnungs- noch eine Abschlussveranstaltung seien möglich gewesen. Zudem sei es lange ungewiss geblieben, ob und wie geöffnet werden dürfe, so Auburger. Und dann gab es Einschränkungen beim „Besucherzustrom": zunächst durften 20, später 40 Besucher gleichzeitig ins Museum.

Getan hat sich trotzdem viel: das Foyer wurde umgestaltet, die Geologieabteilung umgebaut, der Durchgang zum Stadtcafé gestrichen und mit alten Ortsansichten ausgestattet, elektrische Heizplatten in Büro, Gängen und im Saal wurden angebracht. Für die kleinen Besucher wurden Tritthocker angeschafft. In der Sonderausstellung Spielzeit standen Spielsachen aus über 100 Jahren zum Vergleich.

Besondere Leihgaben von erstem, zweitem und drittem Bürgermeister, von Pfarrer Adolf Schöls, Büchereileiterin Silvia Fuchs ergänzten das Spektrum, ebenso wie ungeahnte Schätze, wie Aufziehpanzer, Reichsautobahn, James Bond Aston Martin und eine elektrische Eisenbahn.

Das Begleitprogramm fiel teilweise Corona zum Opfer, bis auf Ferienprogramm und der Sonderführung mit KLJB, eine Kinderführung sowie eine weiter Führung des Kindergartens St. Josef. Die Vitrinen in Rathaus und Bücherei wurden gestaltet. Und der erste Nittenauer Adventskalender wurde gegründet. Für 2021 ist ein neues Blatt der Reihe „Blätter der Ortsgeschichte" geplant. Das Aquarium erhielt sauberes Wasser, sauberen Kies, um dem Algenbefall entgegenzuwirken, diese Aktion wurde mit einem gesunden Fischbestand belohnt. Auburger schilderte viele Aufgaben, die zur Museumsverwaltung zählen, zudem müsse diese neu organisiert werden.

Ein neues Programm

Für den Mai ist eine neue Sonderausstellung geplant: „Gekauft, geschenkt, geliehen", bei der Alltägliches und Kurioses aus den Depots des Stadtmuseums ans Tageslicht befördert werden. So manches Exponat liefert dazu auch eine Geschichte. Auch weiter Veranstaltungen seien geplant, auch im Rahmen des verkaufsoffenen Sonntags, so Auburger.

Bürgermeister Benjamin Boml, Fraktionssprecher und Räte dankten den Referenten für ihre geleistete Arbeit und würdigten diese, indem sie einige Inhalte selber noch einmal in den Fokus rückten.

Zuschussanträge

Beim nächsten Tagesordnungspunkt ging es um den Antrag der Feuerwehr Fischbach auf Übernahme der monatlichen Internetkosten. Geschäftsleiter Josef Kaml meinte, dass man eine Einheitlichkeit aller Wehren reinbringen müsse. Einstimmig beschlossen die Räte, allen Feuerwehren ein Angebot zu machen, die Internetkosten zu übernehmen, wobei die Leistung mindestens 30 Mbit betragen soll. Zum Jahresende soll abgerechnet werden, die jeweiligen Rechnungen an die Verwaltung eingereicht werden.

Die Schützengesellschaft 1865 Nittenau beantragte einen Zuschuss für die Instandsetzung des Daches am Schützenhaus. Die Kosten betragen 59.854,63 Euro. Einstimmig beschloss das Gremium, die Maßnahme mit zehn Prozent, also in Höhe von 5.985,46 Euro zu bezuschussen. 

Auto gegen Leitplanke: Unfallbeteiligter fährt wei...
Corona im Kreis SAD: 81 neue Fälle - Für Schulen u...