Steinberg am See. Zu Pfingsten sollen nach ersten Öffnungen der Gastronomie auch Tourismus und Naherholung wieder starten können. Um rechtzeitig vorbereitet zu sein, fand bereits am 13. Mai ein umfassendes „Wirtschaftsgespräch" am Steinberger See statt.

Bürgermeister Harald Bemmerl lud zu der großen Gesprächsrunde ein. Direkt am See trafen sich Landrat Thomas Ebeling, Gastronomen, Freizeit- und Tourismus-Dienstleister sowie Vertreter von Freizeiteinrichtungen, Tourismusverbänden, Tourismusverein, Wasserwacht und Gemeindeverwaltung. Um Mindestabstände einhalten zu können und physische Kontakte zu reduzieren wurde auf den großen Gastraum der Kugelwirtschaft zurückgegriffen – ohne Bewirtung, dafür mit Mundschutz.

Auf der Agenda stand die Tourismussaison 2020: Wie kann der Start aussehen und wie kann man sich gemeinsam darauf vorbereiten? Welche Vorschriften sind zu beachten? Wie sehen aktueller Stand und Fahrplan aller Beteiligten aus? Für die vielen fachlichen Fragen bezüglich geltender und zu erwartender Regularien und Vorschriften stand Gerhard Domeier aus dem Corona-Krisenteam des Landratsamtes Schwandorf Rede und Antwort.

Wie wird der Freizeit-Sommer 2020?

Unklarheit herrschte in Teilen darüber, wie sich der Gast- und Besucherandrang vor allem zu Beginn gestalten würde. Die ersten kleineren Öffnungen bestimmter Angebote, wie dem Verleih von Booten und Sportgeräten, stießen trotz Sonnenscheins und warmer Temperaturen eher auf Zurückhaltung. „Die Leute sind immer noch vorsichtig", resümierte Stephan Müller, Betreiber des Seetreff Müller, die Rückmeldungen erster Saisongäste.


Zumindest mittelfristig rechnen jedoch alle Beteiligten mit sehr hohen Besucherzahlen: „Unser Ministerpräsident Markus Söder wirbt gerade sehr aktiv für Urlaub in Bayern. Das wird ein großes Thema", so Landrat Thomas Ebeling. Tatsächlich wird vor dem Hintergrund ausbleibender Fernreisen in weiten Teilen der Tourismus- und Freizeitbranche von einem Heimaturlaub-Boom ausgegangen.

Aus den Diskussionen und Gesprächen über die Sicherheits- und Hygienekonzepte der einzelnen Einrichtungen ging eines deutlich hervor: Der See ist gut auf die Corona-Situation und kommende Lockerungen vorbereitet. Gerhard Domeier betonte, dass es für alle Einrichtungen konkrete Vorgaben gebe oder geben werde: „Wie es im Detail aussieht werden die konkreten Verordnungen und Verfügungen zeigen."

Erster Betrieb läuft

Dass sich die Vorgaben umsetzen lassen und dabei individuell angepasst werden, belegen aktuelle Beispiele. Die Erlebnisholzkugel wird bereits diesen Samstag öffnen – unter bestimmten Auflagen: Maskenpflicht, Einhaltung der Mindestabstände, Sitzflächen der Aussichtsplattformen sind gesperrt, die Personenzahl in der Kugel ist begrenzt. Die Wakeboardanlage hat bereits eingeschränkt geöffnet. Jede Liftanlage darf von fünf Personen gleichzeitig genutzt werden, die Tickets müssten derzeit noch vorab reserviert werden, so Betreiber Steffen Wild.

Die „Fünf-Personen-Regel" könne auch ein praktikables Modell für den Steinberger Fahrradverleiher sein: „Eine geführte Tour mit fünf Personen inklusive Guide unter Einhaltung der Mindestabstände ist denkbar", so Gerhard Domeier. Gespannt blicken die Anlieger des Sees auf die Öffnungen ihrer Gastronomien. Aktuell gibt es nur vereinzelte Angebote, wie einen To Go-Service des Waldcafé Baumers. Außenschankflächen sollen ab dem 18. Mai unter Auflagen genutzt werden können. Konkret startet am See beispielswiese die Kugelwirtschaft am 20. Mai, der Innenbereich soll am 25. Mai folgen. 

Die vorausgesetzten Konzepte für den Betrieb werden um den See unterschiedlich umgesetzt werden müssen. So ist es für den komplett eingezäunten Familienfreizeitpark MovinGround wesentlich leichter, persönliche Daten von Gästen aufzunehmen, als für den Seetreff Müller, durch dessen Grundstück der Seerundweg verläuft. Die Sammlung der Daten wird erforderlich sein, um Kontaktpersonen im Corona-Fall schnell ermitteln und kontaktieren zu können.

Der See rüstet sich

Lukas Zweck von der Wasserwacht betonte die „Großkampftage" des Jahres, mit denen man auch in dieser Saison rechne. „Wir erinnern uns alle an das Wochenende im Februar 2019. Da wurden wir regelrecht überrannt – seitdem hat sich viel getan", ergänzte Bürgermeister Harald Bemmerl. Die Verkehrsführung sei verbessert, die Parkplatzkapazitäten seien deutlich erhöht worden, für extreme Wochenenden stünden zusätzliche Notparkplatzflächen zur Verfügung. Die Wasserwacht selbst sei bestens gerüstet: „Der Wachbetrieb läuft jetzt an, die Wachbesetzungspläne stehen. In der Wachstation halten wir ab sofort auch eine Spezialausrüstung für Corona-Fälle vor", schilderte Vorstand Thomas Meier.

Kommunikation im Fokus

„Sicher muss jeder Anbieter zum Beispiel eigene Konzepte ausarbeiten, auch wir als Gemeinde haben unsere Hausaufgaben. An dieser Stelle Danke an das Landratsamt, das uns alle bei Unklarheiten und Fragen sehr unterstützt. Der See funktioniert am Ende aber nur als großes Ganzes. Der wichtigste Baustein dafür ist eine gute Kommunikation", erklärte Bürgermeister Harald Bemmerl im Anschluss an die Veranstaltung. Die Kommunikation nach innen steht mit dem Wirtschaftsgespräch auf einer guten Basis.

Auch die Kommunikation nach außen läuft: Der Oberpfälzer Wald führt auf seiner Homepage eine große und aktuelle Übersicht mit bereits geöffneten und bestehenden Angeboten in Region, das Oberpfälzer Seenland fährt mehrere Werbekampagnen für die gesamte Region.