Wanderausstellung zu Frauen im Landtag von 1946 bis 2016 und 100 Jahre Frauenwahlrecht in der OTH

„Frau Abgeordnete, Sie haben das Wort!"

Das Frauenwahlrecht war vor 100 Jahren die Forderung nach politischer Gleichberechtigung. Das Jahr 1918 begann der Aufbruch der Frauen in die Politik. Ein steiniger und holpriger Weg, wie sich herausstellen sollte. Zusammen mit der Ausrufung zum Freistaat Bayern, am 8. November 1918, bekamen die Frauen das aktive und das passive Wahlrecht zuerkannt. Bayern übernahm vor 100 Jahren hier die Vorreiterrolle für Deutschland. 1918 war Bayern somit der erste Staat, der in Deutschland den Frauen das Wahlrecht verlieh.


Im Dezember 2016 feierte man 70 Jahre Konstituierung des ersten Nachkriegsparlaments.

Dies nahm man zum Anlass sich der Parlamentarierinnen, die seit 1946 Mitglieder des Bayerischen Landtags waren, zu erinnern und dies in einer Ausstellung zu würdigen.

Die Ausstellung will einerseits einen Überblick zur Rolle und Stellung sowie zum politischen Selbstverständnis der Parlamentarierinnen des Bayerischen Landtags geben.

Andererseits soll sie die Arbeit der Parlamentarierinnen und deren Anteil an der Verwirklichung der parlamentarischen Demokratie in Bayern von 1946 bis in die Gegenwart dokumentieren und damit gleichzeitig auch der heutigen Generation Vorbilder und Impulse für politisches Engagement präsentieren.(entnommen aus dem Begleitflyer)

„Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin" forderte bereits die Schriftstellerin Olympe de Gouges(1748-1793)* diesen Willen der Frauen, in die Politik eintreten zu können. Der Forderung nach Frauenwahlrecht hatte hier bereits Einzug gehalten.


Für Deutschland ergriffen bürgerliche Frauen mutig das Postulat, mit Louise Otto(1819-1895), Vorreiterin der politischen Gleichberechtigung der Frau. Verboten wurde den Frauen dann aber nach Scheitern der Revolution und mit Erlass des Vereinsgesetzes von 1850 in Preußen, die Mitgliedschaft in politischen Vereinen.

Der Allgemeine Deutsche Frauenverein, gegründet 1850, formierte eine organisierte und bürgerliche Frauenbewegung. Das Recht auf Bildung und Studium waren die wichtigsten Ziele.

Es folgte im Jahre 1902 der Deutsche Verein für Frauenstimmrecht, gegründet von der Juristin Anita Augspurg.* Dieser Verein setzte sich für die staatsbürgerlichen Rechte der Frauen ein. Helene Grünberg, eine Sozialdemokratin, rief 1914 zum Frauentag in Nürnberg auf. Hier stand das Frauenwahlrecht im Mittelpunkt. Die große politische Geschichte war das Frauenwahlrecht und die Gleichberechtigung noch lange nicht. In den Städten Berlin, Hamburg und München formierten sich Zentren der Frauenbewegung.

Während des ersten Weltkrieges wurde der „Nationale Frauendienst" ins Leben gerufen. Die in der Heimat befindlichen Frauen kümmerten sich vornehmlich um die Frauen und Kinder der im Krieg befindlichen Soldaten und Väter. Nach dem verlorenen Krieg und der Revolution am 7. November 1918 beendete USPD-Politiker Kurt Eisner nach 738 Jahren die Herrschaft der Wittelsbacher und rief die Republik mit den Worten „Bayern ist ein Freistaat", aus. Durch diese Demokratisierung erhielten die Frauen erstmals das aktive und passive Wahlrecht zuerkannt. Die Ausrufung der Republik ermöglichte nach der Bildung des provisorischen Nationalrats auch acht Frauen, Dr. Anita Augspurg, Aloisia Eberle, Hedwig Kaempfer, Dr. Rosa Kempf, Luise Kiesselbach, Emilie Mauerer, Maria Sturm und Helene Stumper, sich an der Bildung einer Regierung zu beteiligen. Von 256 Mitgliedern waren sie nur 3,1 Prozent.

Die einführenden und begrüßenden Worte sprach Frau Vizepräsidentin, Prof. Dr. Klaudia Winkler, als die Hausherrin der OTH Regensburg. Weiter führte sie aus, dass der Frauenanteil in der Politik mit 17% noch zu wenig sei.

Die Grußworte von der Landtagsabgeordneten Margit Wild erwähnten unter anderem die Verdienste von Christa Meier, die aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein konnte. Besonders erwähnt und gewürdigt wurde hier das Schaffen der ehemaligen Oberbürgermeisterin Regensburgs.

Die Einführung in die Ausstellung, die als Wanderausstellung in verschiedenen Stätten und Städten zu sehen ist, nahm Frau Prof. Dr. Daniela Neri-Ultsch vor.

Die Ausstellung wird im Foyer der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg bis zum 21.10.2019 noch zu sehen sein.

Sie bietet viele interessante Einblicke in die Anfänge der frauenpolitischen Aktivitäten.

Überzeugend das Zitat von Käte Strobel(1907 – 1996):

„Politik ist eine viel zu ernste Sache, als dass man sie allein den Männern überlassen könnte."

„Politik sollte aber auch dann von allen gleich ernst genommen werden."

Franz Niebauer

*Broschüre des Bayerischen Landtags/Daniela Neri-Ultsch(Aufbruch der Frauen in die Politik)
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