Westfeld: Enorme Saugpumpenschächte neben Sickerwassersammler
Die Montage der Schächte und Pumpen sind ein wichtiger Schritt zur grundlegenden Modernisierung der Sickerwasseraufbereitung von der „Quelle" in rund 30 Metern Tiefe bis zur Abgabe des gereinigten Wassers in den Knappensee.
Darüber hinaus läuft am Standort Westfeld ein Umweltforschungsprojekt zur Erprobung eines ökologischen Verfahrens zur passiven, d.h. Energie und Ressourcen schonenden Aufbereitung von verunreinigtem Sickerwasser. Das Forschungsvorhaben wird von der BASE TECHNOLOGIES GmbH, einem Umwelttechnologiespezialisten aus München, in Kooperation mit der Universität Bayreuth durchgeführt und vonseiten der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert. Ziel des Projektes ist die Einführung und Weiterentwicklung einer naturnahen und nachhaltigen Technologie zur Wasseraufbereitung unter vollständigem Verzicht auf den Einsatz von Energie und Chemikalien.
Zu diesem Zweck wurde am Standort Westfeld bereits 2017 eine innovative mehrstufige Versuchsanlage eingerichtet und mit einem Teil der geförderten Sickerwassers beschickt. Die ersten Ergebnisse des bislang rund zweijährigen Pilotbetriebs sind nach Angaben der verantwortlichen BBI-Nachfolgefirma Uniper außerordentlich vielversprechend und belegen den dauerhaften, sicheren Betrieb unter realen Bedingungen. Das Unternehmen beabsichtigt die Beantragung einer deutschlandweit ersten passiven Großanlage als nachhaltige Alternative zur bestehenden Sickerwasseraufbereitungsanlage. Mit der vorliegenden Datenbasis wurde durch BASE TECHNOLOGIES in enger Kooperation mit den zuständigen Behörden bereits die Genehmigungsplanung angestoßen.
Die Einhebeaktionen der Pumpenschächte fanden im Rahmen der Arbeiten zum Gesamtabschluss der Rekultivierung des Westfelds des ehemaligen südlichen Braunkohlereviers bei Wackersdorf statt. Um den Autokran neben dem Sickerwassersammler, der sich an der tiefsten Stelle des Westfelds befindet, standsicher aufstellen zu können, musste je Einhebeaktion eine entsprechende Aufstellplattform (18 x 10 Meter, 0,35 Meter dick) aus tragfähigem Schüttmaterial für die tonnenschweren Kranfahrzeuge konstruiert werden. Mit ihren knapp 50 bzw. 60 Meter langen Auslegern hievten die Kräne in den vergangenen zwei Oktoberwochen jeweils zwei Schachtröhren in den Untergrund.
Jeder der bis zu knapp sieben Meter tiefen Schächte besteht aus drei 15 Zentimeter dicken Betonringen mit einem Innendurchmesser von zwei Metern sowie einem Betondeckel mit Einstiegsöffnung. Als Gesamtgewicht bringt jeder Schacht 22.000 Kilogramm auf die Waage, wobei das schwerste Einzelteil rund 8.900 Kilogramm wiegt. Anschließend wurden die Schächte mit sogenanntem Flüssigboden im umgebenden Erdreich dauerhaft fixiert.
Auch für die Regenwassersammlung werden abhängig von der Witterung noch in diesem Herbst drei neue, zwölf Tonnen schwere Oberflächenwasserpumpenschächte in den Rekultivierungskörper gesetzt. Sie sind mit einem Innendurchmesser von 1,5 Meter und einer Bauhöhe von vier Metern etwas kompakter und können ohne zusätzlichen maschinellen Aufwand eingebaut und mit Flüssigboden verfüllt werden. So soll künftig das Regenwasser über ein in der Mitte der Deponie angeordnetes Regenrückhaltebecken gesammelt und über daran angeschlossene Pumpleitungen und Entwässerungsgräben in den Entwässerungsgraben Nord zwischen Industriestraße und Westfeld sowie weiter in den Hirtlohweiher, ein von Verlandung und Austrocknung betroffenes Vogelschutzgebiet, weitergeleitet werden. Das Grabensystem in Richtung Hirtlohweiher wird zudem als wichtiger Baustein zu Verbesserung des Hochwasserschutzes für den Bauhof der Gemeinde Wackersdorf angepasst und ausgebaut.