Wie viele Lkw halten den Mindestabstand nicht ein? ACE-Funktionäre machen Test auf A3

Regensburg. Es ist Freitagmittag und der dichte Verkehr auf der A3 zwischen dem Jahnstadion und der Autobahnausfahrt Burgweinting fliesst beständig Richtung Wochenende. Unter Einhaltung der gegebenen Hygienebestimmungen trafen sich Stephan Neu, Vorsitzender des Regensburger ACE-Kreisclubs, und Falk Hoffmann, ACE-Regionalbeauftragter für Süd-Bayern, auf der Autobahnbrücke am Unterislinger Weg, nicht weit vom Jahnstadion entfernt. Von dort aus haben sie den unter ihnen durchrollenden Verkehr gut im Blick. Neu und Hoffmann haben sich für diesen Termin die Prüfung von LKW-Abständen vorgenommen.
Dazu erklärt Stephan Neu: Unfälle unter Beteiligung von LKW fallen aufgrund des Gewichts und der Größe der Fahrzeuge häufig schwerer aus, als das bei einem PKW der Fall ist. Während deutschlandweit die Hauptunfallursache überhöhte Geschwindigkeit ist, sieht es bei Unfällen mit LKW-Beteiligung anders aus. Hier ist die Unterschreitung der Mindestabstände maßgeblich. Unabhängig von der Geschwindigkeit müssen mindestens 50 Meter Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug eingehalten werden, ergänzt Hoffmann. 

2018 krachte es auf Bayerns Straßen unter Beteiligung von Güterkraftfahrzeugen 4.371 Mal. Insgesamt waren 8.335 Personen dabei beteiligt. Nur in Nordrhein-Westfalen wurden mehr Personen in Unfälle mit LKW verwickelt. Als Hauptursache gelten dabei Abstandsverstöße. Ein gewichtiger Grund für den Regensburger Kreisclub, sich die Situation vor Ort einmal genau anzuschauen. Denn die Autobahn A3 ist als wichtige europäische West-Ost-Magistrale stark befahren und stellt eine Hauptroute für den Straßengüterverkehr dar. 

Hinzu kommt die angespannte Situation aufgrund der derzeitigen Ausbaumaßnahmen des Streckenabschnitts zwischen Autobahnkreuz Regensburg und der Anschlussstelle Rosenhof. Nach sechsjähriger Bauzeit soll der Verkehr auf drei Spuren pro Fahrtrichtung fließen.

Pünktlich um 12 Uhr beginnen die beiden Verkehrssicherheitsexperten mit ihrer Zählung. Nach einer Stunde Prüfzeit stellen Neu und Hoffmann insgesamt 372 Verstöße gegen den vorgeschriebenen Mindestabstandes durch LKW fest. Dagegen hielten 336 LKW-Fahrende den nötigen Abstand von mindestens 50 Meter ein. Damit haben sich 53 Prozent in dieser Zeit nicht an den notwendigen Abstand gehalten. „Wir haben bei unserer Zählung einen geringen Unterschied bei den Verstößen mit Blick auf die Fahrtrichtung feststellen können. Bergauf Richtung Nürnberg gab es weniger Unterschreitungen. Bergab Richtung Passau etwas mehr. Insgesamt ist die Quote der Abstandsunterschreitungen viel zu hoch", stellte Falk Hoffmann fest. 


Hoffmann und Neu war bei dieser Messung daran gelegen, LKW-Fahrende nicht grundsätzlich an den Pranger zu stellen. Viele LKW-Fahrer stehen regelmäßig unter enormen Termindruck. Dazu kommen auch immer wieder einmal PKW-Fahrer, die, statt auf dem Beschleunigungsstreifen zu beschleunigen, bei Autobahnauffahrten abrupt vor den LKW auf die rechte Spur einscheren. Damit bremsen sie zwangsläufig den fließenden Verkehr und häufig auch LKW aus. Andersherum bremsen viele Autofahrer nicht erst am vorgesehen Verzögerungsstreifen, sondern bereits auf der rechten Fahrspur. „Da bekommen LKW-Fahrer Probleme", so Stephan Neu.
„Statt LKW-Fahrenden pauschal die Schuld zuzuschieben, wollen wir als Regensburger ACE-Kreisclub wegen des Risikos potenziell schwerer Unfälle für die Einhaltung von Mindestabständen sensibilisieren. Im Sinne der Verkehrssicherheit gilt es, jedes unnötige Unfallopfer zu vermeiden", plädiert der Regionalbeauftragte des ACE. Beide fordern von der Politik, sich für bessere Arbeitsbedingungen im Logistik-Bereich einzusetzen. Nur wenn die LKW-Fahrer nicht permanent unter Zeitstress stünden und nur wenn sie genügend Pausen durch ausreichende Stellflächen auf Rastplätzen einlegen könnten, könne es spürbare Verbesserungen geben. Dann fahre es sich entspannter und vor allem sicherer, als das jetzt der Fall sei. 


Dennoch appellieren beide aufgrund der ermittelten Verletzung der Mindestabstände bei 53 von 100 LKW an eine striktere Einhaltung der Abstände. Fazit der beiden ACE-Verkehrssicherheitsexperten: "Weil wir mit der heutigen Zählung nur einen Ausschnitt der Situation beurteilen können, werden wir die Messung zu einem späteren Zeitpunkt wiederholen. Alle sollen gut ankommen! Mit dem richtigen Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug, mit angepasster Geschwindigkeit und vor allem mit einer Portion Rücksicht und Gelassenheit gelingt das am besten."


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