Neue Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft gewählt

Regensburg. Professorin, Studiengangsleiterin, Mutter von drei Kindern und nun Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi): Die Mitglieder der DGHWi bestätigten beim 17. Hebammenkongress in Berlin die herausragenden Fachkenntnisse und das langjährige Engagement von Prof. Dr. Barbara Fillenberg für die Hebammenwissenschaft und wählten sie zur Repräsentantin. Klaudia Winkler, als Vizepräsidentin der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Regensburg zuständig für den Entwicklungsbereich Gesundheit, gratulierte Prof. Fillenberg zu ihrer Wahl: "Professorin Fillenberg hat in den vergangenen Jahren einen bedeutenden BEitrag zur Akademisierung des Hebammenberufs geleistet. Ihre umfangreichen Erfahrungen und ihr Engagement werden der Hebammenwissenschaft zugutekommen. Wir sind stolz darauf, dass eine unserer Professorinnen diese wichtige Position übernimmt und die Zukunft der Hebammenwissenschaft mitgestaltet." 

In einem Interview sprach Professorin Fillenberg über ihre neuen Aufgaben, die Bedeutung der Hebammenwissenschaft und die Weiterentwicklung des Berufsstands.

Herzlichen Glückwunsch zur Wahl zur Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. Können Sie uns einen Überblick über die Arbeit und Ziele der Gesellschaft geben?

Professorin Fillenberg: Vielen Dank. Die Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft wurde 2008 in Osnabrück gegründet und vertritt die Belange der Hebammen, insbesondere derjenigen, die an Hochschulstandorten tätig sind. Unsere Gesellschaft hat rund 600 Mitglieder und steht für den gesamten DACH-Raum offen. Wir engagieren uns für die Qualitätssicherung außerklinischer Hebammentätigkeiten, die Weiterentwicklung von medizinischen Leitlinien und die Förderung der Hebammenwissenschaft.

Welche Rolle spielt die Hebammenwissenschaft in der aktuellen Entwicklung des Hebammenberufs?

Professorin Fillenberg: Die Hebammenwissenschaft hat in den vergangenen Jahren mit der Einführung von Modellstudiengängen einen bedeutenden Aufschwung erlebt. Deutschland hat nun auch die Vollakademisierung des Hebammenberufs umgesetzt. Wir haben bereits fünfmal mehr Absolventinnen als zuvor, und die Zahl qualifizierter Fachkräfte steigt somit stetig an. Bis zum Jahr 2025 sollen die traditionellen Hebammenschulen abgewickelt sein. Sie werden durch das grundständige, primärqualifizierende Studium abgelöst.

Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie in der akademischen Ausbildung für Hebammen?

Professorin Fillenberg: Die Vollakademisierung ermöglicht es uns, deutlich mehr Personen zu qualifizieren als zuvor. Dadurch können wir die Qualität der Hebammenversorgung verbessern und den Bedürfnissen der Frauen und Familien besser gerecht werden. Es eröffnet auch neue Karrieremöglichkeiten, wie beispielsweise die Promotion und Professuren in der Hebammenwissenschaft. Natürlich gibt es auch Herausforderungen, wie die Sicherstellung von ausreichenden Studienplätzen und die Weiterentwicklung der Lehrinhalte. Hier arbeiten wir eng mit den Hochschulen und anderen Verbänden zusammen, um die bestmögliche Ausbildung sicherzustellen.

Welche Rolle spielt die Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft bei der Weiterentwicklung der Hebammenwissenschaft?

Professorin Fillenberg: Die Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi) übernimmt eine zentrale Rolle bei der Weiterentwicklung der Hebammenwissenschaft in Deutschland. Als Präsidentin trage ich gemeinsam mit meinem Team die Anliegen der Hebammenwissenschaft in die Bundespolitik und vertrete die Interessen der Hochschulstandorte, an denen Hebammen ausgebildet werden. Die DGHWi ist professionsspezifisch wie interdisziplinär sehr gut vernetzt, beispielsweise mit Berufsverbänden und Fachgesellschaften. Inzwischen wurde auch der Hebammenwissenschaftliche Fachbereichstag gegründet. Die OTH Regensburg hat sich hier von Anfang an engagiert und ich konnte so aktiv im Gründungsteam mitwirken.

Wie sind Ihre persönlichen Erfahrungen mit der Hebammenwissenschaft und Ihr Werdegang?

Professorin Fillenberg: Seit 1998 arbeite ich als freiberufliche Hebamme in Regensburg, außerdem war ich auch am Klinikum St. Marien in Amberg tätig. In dieser Zeit habe ich berufsbegleitend Midwifery in Glasgow studiert. Später wirkte ich am Universitätsklinikum Regensburg an Forschungsprojekten mit. Zudem habe ich an der OTH Regensburg an der Fakultät für Angewandte Natur- und Kulturwissenschaften (Fakultät ANK) und später am Institut für Angewandte Forschung und Wirtschaftskooperationen (IAFW) gearbeitet. Dazwischen war ich aber auch in der Öffentlichkeitsarbeit tätig. Ich wurde 2018 gefragt, ob ich den Aufbau des Studiengangs Hebammenkunde an der OTH Regensburg unterstützen würde und habe mich sehr darüber gefreut und mich natürlich gerne engagiert. Vor kurzem haben wir auch die erste, sehr erfolgreiche, Kohorte des Studiengangs verabschieden dürfen. Gremienarbeit und der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen sind für mich selbstverständlich und tragen zur Weiterentwicklung der Hebammenwissenschaft bei.

Welche Ziele haben Sie als Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft?

Professorin Fillenberg: Mein Ziel ist es, die Hebammenwissenschaft im DACH-Raum zu unterstützen und weiterzuentwickeln. Dazu gehört die Förderung von Forschung, die Stärkung der Ausbildung und die Vertretung der Interessen der Hebammenwissenschaft in der Politik. Ich möchte dazu beitragen, dass Hebammen auf der Grundlage evidenzbasierter Erkenntnisse arbeiten und ihre wichtige Rolle im Gesundheitssystem vollständig anerkannt wird.

Hintergrund: Hebammenkunde an der OTH Regensburg studieren

Der Bachelor-Studiengang Hebammenkunde an der OTH Regensburg vermittelt nicht nur anschaulich die biomedizinischen Grundlagen, sondern bietet durch die Verzahnung von Theorie und Praxis eine optimale Vorbereitung sowohl für Berufsalltag, als auch eine weitere akademische Laufbahn. Wichtiger Bestandteil des Studiengangs ist das Lernen und Üben in den Skills- und Simulation-Labs. Kleine Gruppen und eine enge Betreuung ermöglichen den Dialog mit den Lehrenden auf Augenhöhe. Mehr Informationen zum Studienangebot der OTH Regensburg gibt es unter www.oth-regensburg.de

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