Ökokonto: Neuer Weg beim Ausgleichsflächenmanagement

Regensburg. Der Landkreis Regensburg schlägt einen neuen Weg bei Beschaffung und Bereitstellung von Ausgleichs- und Ersatzflächen ein. Auf Vorschlag von Landrätin Tanja Schweiger stimmte der Kreisausschuss in seiner Sitzung am 21. März einstimmig der Einrichtung von Ökokonten zu.

Damit können ökologische Ausgleichsflächen künftig proaktiv anstatt reaktiv geschaffen werden. Und es können vorsorglich Maßnahmen durchgeführt werden, die mit ihrer Umsetzung sofort ihre positive Wirkung entfalten, ohne dass ihnen bereits ein Eingriff mit einem erforderlichen Kompensationsbedarf gegenüberstehen muss. Das Instrument Ökokonto ermöglicht es somit, naturschutzrechtliche Maßnahmen auf freiwilliger Basis vorzeitig umzusetzen und so für einen späteren Bedarf zu bevorraten.

Landrätin Tanja Schweiger: „Die Einrichtung von Ökokonten bietet dem Landkreis mehr Flexibilität in der Beschaffung und Bereitstellung von Ausgleichsmaßnahmen und erleichtert die Umsetzung von Baumaßnahmen. Der Landkreis kann so durch die vorgezogene Umsetzung aktiven Naturschutz betreiben. Unser Ziel ist, in allen Naturräumen des Landkreises Flächen für Ökokonten zu entwickeln und vorzuhalten."

Für viele Baumaßnahmen des Landkreises sind in der Regel Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zu erbringen. Hierfür sind vom Landkreis Grundstücke zu sichern, ökologische Maßnahmen umzusetzen und langfristig vorzuhalten. Die neue Strategie ermöglicht es jetzt, gezielt Grundstücke zu erwerben und geeignete bereits vorhandene landkreiseigene Flächen mit Maßnahmen ökologisch aufzuwerten. Der ökologische Mehrwert wird dem Landkreis dann auf Ökokonten gutgeschrieben. 

Die zu verbuchenden Wertpunkte werden gemäß der Bayerischen Kompensationsverordnung (BayKompV) berechnet. Bis zum Zeitpunkt der Abbuchung verzinsen sich die Wertpunkte nach der gesetzlichen Regelung und tragen so der ökologischen Entwicklung, die zwischenzeitlich stattfinden konnte, Rechnung. Bei einem späteren Eingriff in den Naturhaushalt, zum Beispiel durch einen Straßenausbau, kann der notwendige Ausgleich oder Ersatz verbindlich durch Abbuchung von einem bestehenden Ökokonto erfolgen.

Haushaltsansatz von 120.000 Euro für 2022

Für die Umsetzung des Projekts sind in diesem Jahr 120.000 Euro eingeplant; 10.000 Euro für den Grunderwerb, 10.000 Euro für Planungs- und Kartierungskosten sowie 100.000 Euro für die ersten beiden Maßnahmen.

80.000 Euro für die Renaturierung des Ettersdorfer Baches (Augraben) Wiesent und die Überführung eines intensiven Grünlandes in eine extensive Wiesennutzung auf einer landkreiseigenen Fläche von etwa 10.300 m² am südwestlichen Ortsrand von Ettersdorf, Gemeinde Wiesent.

Die Maßnahme sieht eine Strukturanreicherung und Habitatverbesserung vor. Durch Verlagerung des derzeitigen Bachbettes soll die Fläche natur- und strukturreicher gestaltet werden. Mit der naturnahen Gestaltung erhöht sich zudem das Wasserrückhalte- und Speicherpotenzial der an das Gewässer angrenzenden Flächen und trägt damit zum Hochwasserschutz bei. Neben der ökologischen Aufwertung findet dabei auch eine Verbesserung der Naherholungssituation im direkten Ortsumfeld statt. Der Landkreis ist bereits Eigentümer des Grundstücks.

20.000 Euro für die Überführung eines intensiven Grünlandes bei Mausheim in eine extensive Wiesennutzung

Zur Schaffung von neuen Lebensräumen und zur Biotopverbesserung werden auf der Fläche das Landschaftsbild prägende, straßenbegleitende Großbäume gepflanzt. Der Landkreis ist bereits Eigentümer des Grundstücks.


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