Verfahrenslotsen bieten Hilfe durch den Behördendschungel

Amberg-Sulzbach. Diese Hilfe kann für viele entscheidend sein: Ab Januar 2024 gibt es für junge Menschen, die eine Behinderung haben oder davon bedroht sind, einen gesetzlich verbrieften Anspruch auf Beratung, die ihnen zur Seite steht im Dschungel der Bürokratie. Die neu eingeführten Verfahrenslotsen sorgen dafür, dass die Betroffenen auch die Hilfe bekommen, die ihnen zusteht. Das Landratsamt Amberg-Sulzbach hat dank eines Modellprojektes jetzt schon zwei dieser Stellen, heißt es in der entsprechenden Pressemitteilung. Die Verfahrenslotsinnen Katharina Flores Huanca und Petra Obermeier erklären, was sie genau tun und welche Grundlagen ihre Arbeit hat.

Junge Menschen, die Eingliederungshilfe wegen einer Behinderung oder einer drohenden Behinderung berechtigt geltend machen, sowie ihre Mütter, Väter oder Erziehungsberechtigten haben bei der Antragstellung, Verfolgung und Wahrnehmung dieser Leistungen Anspruch auf Unterstützung und Begleitung durch einen Verfahrenslotsen. „Der Verfahrenslotse soll die Leistungsberechtigten bei der Verwirklichung von Ansprüchen auf Leistungen der Eingliederungshilfe unabhängig unterstützen sowie darauf hinwirken, Rechte in Anspruch zu nehmen", heißt es in der Aufgabenbeschreibung. Diese Leistung werde durch den örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe erbracht. Die Arbeit der Verfahrenslotsinnen ist natürlich ein freiwilliges Angebot.

Im Einzelnen gehe es um Beratung zum Thema Eingliederungshilfe für alle, egal welche Behinderungsart droht oder vorhanden ist, um eine Lotsenfunktion zu den in Betracht kommenden Hilfen und den dafür zuständigen Reha-Trägern. Zielgruppe seien Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene (bis zum 27. Lebensjahr) mit Behinderung oder drohender Behinderung sowie Eltern oder Erziehungsberechtigte. „Unsere Aufgabe ist es, dass Hilfesuchende zu ihrem Recht kommen und bedarfsgerechte sowie notwendige Leistungen auch tatsächlich erhalten", erklärt Katharina Flores Huanca in der Pressemitteilung. „Neben der Einzelfallarbeit ist aber auch die Unterstützung des Jugendamtes mit Informationen intern ein Schwerpunkt unserer Arbeit."

So kümmern sich die beiden Damen um Unterstützung und Begleitung bei der Antragstellung, Verfolgung und Wahrnehmung von Leistungen der Eingliederungshilfe (Jugendamt und Bezirk), der Krankenkassen, der Pflegeversicherung, der Agentur für Arbeit usw. Ebenso wirken sie für eine Inanspruchnahme von Leistungen, sorgen für Information über konkrete Leistungen und Hilfestellung bei der Antragsstellung, kümmern sich um das Vorgehen bei Ablehnungsbescheiden (Widersprüche, Klagewege) und die Begleitung während der Leistungserbringung. Die Verfahrenslotsinnen am Landratsamt Amberg-Sulzbach sind Vertrauens- und Kontaktperson und Beistand in einer unabhängigen Rolle. Petra Obermeier formuliert es so: „Es ist Ziel, eine unabhängige Beratung zu den verschiedenen Eingliederungshilfeleistungen aus einer Hand zu erhalten." Und sie ergänzt: „Die Weiterbildung der Mitarbeiter im Jugendamt ist aber ebenfalls wichtig, damit die Betroffenen nicht erst noch mal zu den Verfahrenslotsen kommen und ihre Geschichte erneut erzählen müssen."

Das Modellprojekt in Amberg-Sulzbach, so die Pressemitteilung weiter, werde aus Mitteln des Bayerischen Landtags gefördert und vom Bayerischen Landesjugendamt begleitet. Insgesamt gibt es für den Zeitraum von 1. Oktober 2022 bis 31. März 2024 bayernweit zehn Modellstandorte. Ziel des Modellprojektes sei die Erarbeitung einer Beschlussvorlage zu fachlichen Empfehlungen an den Bayerischen Landesjugendhilfeausschuss.

Erreichbar sind die Verfahrenslotsinnen am Landratsamt Amberg-Sulzbach unter der E-Mail-Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..

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